Der diesjährige SGS-Nachwuchsworkshop bot ein äusserst abwechslungsreiches Programm, wobei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern (20 in Natur-, 17 in Sozialwissenschaften) drei Angebote zur Auswahl standen.
Im ersten Workshop wurde unter der Leitung von Prof. Dr. Achim Conzelmann, PD Dr. Torsten Schlesinger und Dr. Mirko Schmidt passend zum diesjährigen Tagungstitel der Erkenntnisgewinn in der Sportwissenschaft bzw. die (inter-)disziplinäre Ausrichtung der Sportwissenschaft thematisiert. Die Auseinandersetzung mit diesen grundlegenden Fragen ist aktuell von grosser Relevanz, da in der Sportwissenschaft eine zunehmende Ausdifferenzierung zu beobachten ist, weshalb es nötig scheint, sich um die Gesprächsfähigkeit zwischen den einzelnen Teildisziplinen und einen gemeinsamen identitätsstiftenden Kern zu bemühen.
Im zweiten Workshop beschäftigten sich die TeilnehmerInnen am Morgen unter der Leitung von Prof. Denis Hauwund MER Roberta Antonini-Philippe mit dem Forschungsprogramm „cours d’action“ (Theureau, 2006) zur Analyse sportlicher Aktivität. Dabei werden Interviews mit Selbstkonfrontation genutzt, um sportliche Leistungen zu analysiert. Dadurch kann dem Erleben und der Bedeutung, welche die Athleten der Situation beimessen, Rechnung getragen werden kann. Nach einer theoretischen Einführung wurde auf die Gesprächstechniken und die Codierung eingegangen, bevor zum Schluss Konsequenzen für die Anwendung gezogen wurden. Der Nachmittagsworkshop trug den Titel „L'entretien biographique en sociologie du sport. Parcours de vie de champions paralympiques, en mots et en images“ und wurde unter der Führung von Prof. Dr. Anne Marcellini und Julie Cornaton durchgeführt. Darin wurden verschiedene Forschungsprogramme vorgestellt, welche biografische Interviews mit handicapierten Athleten nutzen. Es wurde deutlich, dass sich dieses Vorgehen sehr gut eignet, um zu soziologischen und historischen Erkenntnissen zu gelangen. Neben den Chancen wurden aber auch die Grenzen der Methode diskutiert.
Der dritte Workshop war stark naturwissenschaftlich geprägt. Während sich am Morgen alles um den menschlichen Stoffwechsel drehte und von Prof. Luc Tappy und seinen Mitarbeitern vorgestellt wurde, wie durch die indirekte Kalorimetrie der Energieumsatz bestimmt werden kann, wurden am Nachmittag drei weitere Methoden zur Erfassung unterschiedlicher physiologischer Grössen diskutiert und angewandt. In einstündigen Blocks wurde dabei von Dr. Nicolas Bourdillon auf die Nahinfrarot-Spektroskopie (NRIS), von Daria Neyroud auf die neuromuskuläre Elektrostimulation (NMES) und von Dr. Jérôme Barral auf die Elektroenzephalografie (EEG) eingegangen. Gerade die Verknüpfung von Theorie und Praxis war dabei als besonders gewinnbringend zu bewerten.
Allen Mitwirkenden sei an dieser Stelle ein herzlicher Dank für die reibungslose und spannende Durchführung ausgesprochen.