Sport und Gesundheit

Bericht zur 9. Jahrestagung der SGS

Unter dem Motto „Sport und Gesundheit" fand vom 09.-10. Februar 2017 an der ETH Zürich die 9. Jahrestagung der Sportwissenschaftlichen Gesellschaft der Schweiz (SGS) statt.

Nachwuchsworkshop vom 08. Februar 2017, ETH Zürich

Im Nachwuchsworkshop, welcher im Rahmen der 9. SGS-Jahrestagung in Zürich angeboten wurde, drehte sich alles um das Thema „How to turn an important idea into important science: From experimental design to peer-review“. Unter Federführung von Prof. Dr. Nicole Wenderoth und in enger Kollaboration mit Dr. Mirko Schmidt, Verantwortlicher der Ressorts Nachwuchsförderung der SGS, wurden verschiedene Aspekte adressiert, wie sich junge Wissenschaftler/innen in der kompetitiven Wissenschaftswelt profilieren und auszeichnen können. Da von den angemeldeten zehn Teilnehmern/innen leider nur sechs Teilnehmer/innen erschienen, konnte durch das exzellente Verhältnis von Dozierenden und Studierenden praxisnah und mit guter individueller Betreuung gearbeitet werden. 
Der Einstieg in den Nachmittag begann mit der Frage „Why are you a cool scientist?“. Anhand der genannten Punkte wurde dann in einem ersten Block gemeinsam erarbeitet, worauf bei der Evaluation eines Lebenslaufs geachtet wird. Hierbei wurde unter anderem verdeutlicht, dass in Berufungs- und Evaluationskomitees immer häufiger Personen sitzen, die eine/n potentielle/n Bewerber/in nur anhand sogenannter „objektiver“ Kriterien beurteilen. Aus diesem Grund wurden dann sämtliche „objektiven Kriterien“ kritisch diskutiert, um zum einen die Vor- und Nachteile zu erkennen, aber auch, um optimal auf die aktuellen Notwendigkeiten der Wissenschaftswelt informiert zu sein.
Im zweiten und dritten Block wurden die Notwendigkeiten des Verfassen eines wissenschaftlichen Papers intensiv bearbeitet, um im Anschluss daran von Nici Wenderoth zu erfahren, anhand welcher Evaluationskriterien in verschieden hoch gerankten Journals ein Paper beurteilt wird. Besonders spannend war dabei zu erfahren, dass Paper durch den editor-in-chief durchaus abgelehnt werden können, auch wenn ein/e Reviewer/in ein Paper zu den „very good paper, top 70% in this specific field“ zählt. 
Am Ende des Workshops wurden Abstracts der Teilnehmer/innen aus der Sicht von Nici Wenderoth und Mirko Schmidt beurteilt und anhand der erarbeiteten Inhalte optimiert.  Nach dem vielen brain food am Nachmittag wurde der Abend bei einem gemeinsamen Apéro riche mit den Mitgliedern der Netzwerkkonferenz beendet.
Allen Mitwirkenden sei an dieser Stelle ein herzlicher Dank für die reibungslose und spannende Durchführung ausgesprochen. Besonders hervorzuheben ist hierbei die Organisation des Workshops durch Prof. Dr. Christina Spengler in Zusammenarbeit mit Dr. Mirko Schmidt und die Durchführung durch Prof. Dr. Nici Wenderoth mit Dr. Mirko Schmidt.

 

Bericht zur 9. Jahrestagung der SGS am Campus Hönggerberg der ETH Zürich (09.-10.02.2017)

Nachdem im Vorjahr die Zusammenkunft unter dem Titel „Sportwissenschaften – im Singular?“ stattgefunden hatte, wurde für die diesjährige Jahrestagung der SGS das Thema „Sport und Gesundheit“ gewählt. An den beiden Kongresstagen, an welchen insgesamt 196 Sportwissenschaftler und Sportwissenschaftlerinnen teilnahmen, wurde vom Organisationsteam der ETH Zürich ein umfangreiches Programm geboten. Der Tagungspräsidentin Prof. Dr. Nicole Wenderoth gelang es mit ihrem gesamten Team, bei welchem das besondere Engagement von Anni Kern besonders hervorgehoben werden muss, ein abwechslungsreiches und exzellentes Programm auf die Beine zu stellen. An dieser Stelle soll im Namen der gesamten SGS ein grosses Kompliment für einen hervorragend organisierten Kongress ausgesprochen werden.

Die Attraktivität der diesjährigen Jahrestagung kann auch anhand der vier exzellenten Hauptvorträge, den 18 thematisch gut organisierten Sessions, den  36 Posterbeiträgen, der neuartigen Poster Speed Präsentation,  und den fünf hochklassigen Präsentationen im Finale des SGS Nachwuchspreises belegt werden.

www.sgstagung2017.ch

Hauptvorträge (keynote Präsentationen)

Um die Leistung der Hauptreferenten zu würdigen, soll an dieser Stelle noch einmal kurz auf einige der Hauptaussagen eingegangen werden.

Prof. Dr. Walter Herzog: Optimizing Sport Performance through Muscle Mechanics

Prof. Dr. Walter Herzog, Professor für Biomechanik an der Universität in Calgary, befasst sich in seiner Forschung mit dem Bewegungsapparat biologischer Systeme. Sein Hauptvortrag behandeltete hauptsächlich die Frage, wie und ob die sportliche Leistungsfähigkeit durch Eigenschaften der Muskelmechanik erklärt und optimiert werden kann. Zu Beginn seines Vortrags zeigte Prof. Herzog eindrücklich auf, dass Faszikellängen der Muskelfasern sich durch chronische Belastung anpassen können und sich somit sportartspezifische Kraft-Längen-Relationen ausbilden. So zeigen Velofahrer grosse Kräfte bei kurzen Längen des M. rectus femoris auf, wohingegen bei Läufern grosse Kräfte beobachtet werden, wenn der  gleiche Muskel eine lange Länge aufweist.
Den zweiten Teil seines Vortrages baute Prof. Herzog anhand der Beobachtung auf, dass beim Skilanglauf in der Skating-Technik eine Besonderheit zu beobachten ist. So verwenden Skater/innen bei Laufgeschwindigkeiten unter 12 km/h und bei Laufgeschwindigkeiten über 24 km/h die 2:1 Technik, wohingegen zwischen 12 und 24 km/h die 1:1 Technik verwendet wird. Die Besonderheit, dass beim Langlauf die gleiche Technik bei sehr langsamen und sehr schnellen Laufgeschwindigkeiten verwendet wird, wurde von Prof. Herzog ebenfalls untersucht. Anhand einer Vielzahl von Studien wurde aufgezeigt, dass die 1:1 Technik in einer verringerten Sauerstoffaufnahme gegenüber der 2:1 Technik bei Geschwindigkeiten um 15 km/h resultiert, wohingegen die 1:1 Technik bei hohen und tiefen Geschwindigkeiten weniger effizient ist als die 2:1 Technik. Ebenso wurde klar verständlich präsentiert, dass die Skistocklänge beim Doppelstockschub in der klassischen Technik mit einer verringerten Sauerstoffaufnahme resultiert. Da die Skistocklänge mittlerweile durch die FIS normiert worden ist, kann diese wissenschaftliche Erkenntnis heute leider keinen Einfluss mehr auf die Leistung von Athleten haben. Hingegen scheint bei einem „entrained breathing“ – also der Kopplung von Bewegung und Atmung – eine Abnahme der  Sauerstoffaufnahme um 4-5% zu resultieren, weshalb Athleten/innen und Trainer/innen vermehrt auf geeignete Atemstrategien achten.

Prof. Dr. Erich Müller: Biomechanics in Alpine ski racing: a challenge on performance and safety!

Der Vortrag von Prof. Dr. Erich Müller, Professor an der Fakultät für Sport und Bewegungswissenschaften der Universität Salzburg und aktueller Vizerektor der Universität, referierte über biomechanische Herausforderung des alpinen Skirennsports. Prof. Müller forscht mit seiner Arbeitsgruppe im Spannungsfeld der „Verletzungsreduktion im Skirennsport“ bei gleichzeitiger „Leistungssteigerung im Skirennsport“.
Um eine Leistungssteigerung im Skisport erzielen zu können, wird an der Universität Salzburg sehr stark an der „coordinative affinity“ geforscht. Das Grundprinzip des Skitrainings für Spitzenskifahrer/innen setzt sich aus drei Säulen zusammensetzen: dem Training der „basics“ z.B. im Kraftraum, dem Training der „specific basics“ für skispezifische Anforderungen auf spezifischen Kraft- und Trainingsgeräten und dem spezifischen Training auf dem Schnee. Um möglichst effizient die „specific basics“ trainieren zu können, wurden in den letzten Jahren Anforderungs- und Belastungsprofile für die verschiedenen Skidisziplinen erstellt. So zeigte sich beispielsweise, dass beim Slalom der Innenski fast annähernd so stark belastet wird wie der Aussenski, wohingegen beim Riesenslalom eine sehr starke Dominanz des Aussenbeins gemessen wurde. In ähnlicher Weise wurde in sehr aufwendigen Feldmessungen die Geschwindigkeit der exzentrischen Beschleunigungen in den verschiedenen Disziplinen evaluiert, um anhand dieser Daten ideale off-snow Trainingsprogramme zu entwickeln. Diese Forschung resultierte beispielsweise in einem neuartigen Dynamometer für die untere Extremität, mit welchem Kräfte und Bewegungsumfänge der verschiedenen Disziplinen als „specific basics“ simuliert werden können. Ebenso wurde ein Skisimulator so modifiziert, dass Bodenreaktionskräfte und Kinematik verschiedener Disziplinen möglichst realitätsnah im off-snow Training simuliert werden können. Diese koordinative Affinität sorgt auch dafür, dass mittlerweile ein HIT Training auf einem modifizierten Skisimulator möglich ist, dessen Trainingseffekte sich höchst wahrscheinlich sehr gut in das reale Skifahren transferieren lassen.
Im zweiten Teil seines Vortrags sprach Prof. Müller über die hohen Verletzungsraten im Skirennsport und den erfolgreichen Versuch, die hohen Verletzungsraten im Skisport zu reduzieren. Ausgehend von einer Verletzungsinzidenz von 36 Verletzungen pro 100 Athleten pro Saison erarbeitete die Arbeitsgruppe von Prof. Müller im Auftrag der FIS ein Konzept zur Reduktion der Verletzungsinzidenz. So wurden in einem ersten Schritt typische Risikofaktoren für Verletzungen im Skisport (Ausrüstung, verändernde Schneebedingungen, Geschwindigkeit und Kurssetzung, physische Vorbereitung) evaluiert. Anhand dieser Risikofaktoren wurden dann Empfehlungen entwickelt, die die Regularien der FIS für zum Beispiel Kurssetzung im Riesenslalom oder  Abmessungen der Ski im Riesenslalom massgeblich beeinflussten. So konnte zum Beispiel durch die Modifikation der Riesenslalomski die Aggressivität der Ski und auch der „self-steering effect“ der Ski reduziert werden. In einem dritten Schritt wurde dann evaluiert, wie sich die Umstellung der Ski auswirkt. Skifahrer/innen empfinden den neuen Riesenslalomski als weniger aggressiv. Gleichzeitig wirken weniger hohe Kräfte und auch die Verletzungsrate ist nach Einführung der neuen Skigeneration um 36% zurückgegangen.
In einem Schlussteil zeigte Prof. Müller sein Unverständnis darüber auf, dass aufgrund von Rückenproblemen vieler Skifahrer/innen ab der Saison 2017/18 wieder Ski mit kleineren Radien zugelassen werden, obwohl viele Messungen dagegen sprechen, dass die neue Skigeneration der Auslöser der Rückenprobleme sind und es als gesichert gelten kann, dass sich die Verletzungsinzidenz durch diese Massnahme wieder erhöhen wird.  

Prof. Dr. Romain Barrès: Epigenomic Responses to Exercise in Muscle and Gametes

Prof. Romain Barrès, Professor am Novo Nordisk Foundation Center für Basic Metabolic Research an der Universität in Kopenhagen, sprach in seinem hochklassigen Hauptvortrag über den Einfluss von körperlicher Aktivität auf epigenetische Antworten in Muskel- und Fortpflanzungszellen. Ausgehend von seinem Landsmann Jean-Baptiste Lamarck, der den Zusammenhang von langfristigen körperlichen Veränderungen an sich wechselnde Umweltbedingungen beschrieb und dessen Theorie lange als widerlegt galt, begann Prof. Barrès seinen Vortrag. Lamarck ging davon aus, dass sich Organe an Verhalten anpassen und diese Anpassungen auch an die nächste Generation weitergegeben werden. Es ist aber noch nicht lange erforscht, wie die Epigenetik Einfluss auf das Ablesen (Transkription und Translation) des Genoms nimmt und somit den Phänotyp beeinflusst. Prof. Barrès beleuchtete folglich die spannende Frage, ob sportliche Aktivität in einer Änderung der Genexpression resultiert. 
In seinem ersten Teil des Vortrages erklärte Prof. Barrès sehr verständlich, dass akute physische Aktivität einen direkten Einfluss auf die Aktivität von Genen hat, was durch eine veränderte DNA-Methylierung gesteuert wird. Dadurch bleibt die DNA-Sequenz zwar unverändert, trotzdem können diese Änderungen der Methylierung das Erscheinungsbild (den Phänotyp) der nächsten Generation beeinflussen, da verschiedene wünschenswerte biologische Funktionen an die nächste Generation übertragen werden können. Dieser Vorgang ist daher stark von der nicht-wünschenswerten genetischen Mutation abzugrenzen. In einer Vielzahl von hoch publizierten wissenschaftlichen Studien konnte die Arbeitsgruppe von Prof. Barrès verschiedene direkte Effekte von körperlicher Aktivität auf die DNA-Methylierung nachweisen. So resultierte zum Beispiel körperliche Aktivität in adipösen Personen nicht nur in metabolischen Anpassungen, sondern auch in Veränderungen des GREM1 Gens in Satellitenzellen der Muskulatur. 
Im zweiten Teil seines Vortrags wurde die Frage behandelt, wie und ob solche genetischen Modifikationen auch einen Einfluss auf die nächste Generation haben können. Anhand einer Publikation aus dem Jahre 2016 wurde eindrücklich aufgezeigt, dass das Epigenom von übergewichtigen und schlanken Probanden hinsichtlich der Positionierung der Histone sehr ähnlich ist, aber sich RNA-Expressionen und DANN-Methylierung zwischen beiden Probandengruppen markant unterschieden. Interessanterweise sind zudem starke Veränderungen der DNA-Methylierung in Spermazellen in genetischen Bereichen der Appetitkontrolle zu beobachten, wenn ein OP-bedingter Gewichtsverlust  induziert wird. Besonders interessant für Sportwissenschaftler ist zudem die Erkenntnis, dass Ausdauertraining in einer veränderten DNA-Methylierung v. a. von denjenigen Genen resultiert, die für die Gehirnentwicklung verantwortlich sind.
Als Abschluss seines Hauptvortrages konstatierte Prof. Barrès, dass der Hauptselektionsdruck beim Menschen nicht darauf beruht, ein möglichst leistungsfähiges muskuloskelettales System zu entwickeln sondern das Hauptaugenmerk auf der Gehirnentwicklung lag und immer noch liegt.

Prof. Dr. Benedicte Deforce: Environmental determinants of physical activity and health

Prof. Benedicte Deforce, Professorin am Department für öffentliches Gesundheitswesen (Fakultät für Medizin und Gesundheitswissenschaften, Universität Gent) und Mitglied der Abteilung «Körperliche Aktivitäten, Ernährung und Gesundheit» der Vrije Universiteit in Brüssel, referierte über den Einfluss von Umgebungsdeterminanten auf physische Aktivität und Gesundheit. Ihre Kernfrage war, wie und ob man durch einfache und/oder komplexe Veränderungen der Umgebung gesundes Verhalten fördern kann. Dabei fokussierte sie sich hauptsächlich darauf, wie zum Beispiel Städte gestaltet sein sollten, um als bewegungsfreundlicher Raum zu gelten.
Im Rahmen der BEPAS-Studie (Belgian Environmental Physical Activity Study) wurde in einer Reihe von Publikationen ermittelt, welche Kriterien besonders wichtig und wie gewichtet sein sollten, damit Personen körperlich aktiv sind. Das erste Kriterium war „land use mix“, denn es ist keinesfalls so, dass sich Menschen in einer urbanen Umgebung automatisch weniger bewegen als in einer ruralen Umgebung.  Das zweite Kriterium – die „residential density“ – besagt, dass bei einer hohen Bevölkerungsdichte die Wege zu Bekannten kürzer sind und sich Personen somit vielleicht eher per pedes als mit dem Auto bewegen. Als drittes wichtiges Kriterium wurde „street connectivity“ miteinbezogen, denn die Frage, wie einfach man von A nach B kommt, könnte ebenfalls einen Einfluss auf das Bewegungsverhalten haben. Die Arbeitsgruppe um Prof. Deforce stellte die Hypothese auf, dass sich „low walkable neighbourhoods“ durch folgende Kriterien auszeichnen würden: „low residental density“, „low street connectivity“ und „low land use mix“. In einem ersten sehr grossen Schritt wurden 28 Zonen selektioniert und im Detail hinsichtlich der „walkability“ analysiert. In einem zweiten Schritt wurden dann mehr als 1150 Personen befragt (Fragebogen) und gemessenen (Akzelerometerdaten), um einen Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und „walkability“ zu errechnen. Wie sich zeigte, gab es bei Senioren/innen und jungen Erwachsenen einen klaren positiven Zusammenhang zwischen der „walkability“ und dem Ausmass der körperlichen Aktivität. Die Entwicklung hin zu immer mehr Shoppingmalls und immer weniger kleinen Quartierläden ist aus Sicht von Prof. Deforce somit eindeutig kritisch zu betrachten, da jedes wahrgenommene Hindernis, wie z.B. weitere Wege zwischen einzelnen Geschäften, dazu führt, dass sich Personen weniger bewegen.
Im zweiten Teil des Hauptvortrags wurden Daten des IPEN (International Physical Activity and the Environment Network) vorgestellt. Dieses Netzwerk analysiert unter anderem anhand von Bildmodifikationen, unter welchen Umständen sich Menschen am ehesten bewegen würden (z.B. Veloweg auf der Strasse mit weisser Markierung vs.Veloweg auf der Strasse rot markiert vs. Veloweg auf der Strasse ohne spezifische Markierung). Im Vergleich zur BEPAS-Studie, welche für zukünftige städtebauliche Massnahmen Empfehlungen abgeben will, soll bei der IPEN-Studie vor allem evaluiert werden, wie durch „micro-scale environmental changes“ das Bewegungsverhalten beeinflusst werden kann. So wurde anhand der Bildanalysen beispielsweise ermittelt, dass ein ebenes Trottoir der wichtigste Faktor dafür ist, dass Personen eine spezifische Situation als „fussgängerfreundlich“ bezeichnen. Da allerdings 54% der Probanden/innen die Qualität des Trottoirs in der eigenen Strasse als mittelmässig einschätzen, könnte dies ein Ansatzpunkt für zukünftige Renovierungsmassnahmen sein. Analog konnte für die Benutzung von Parks überraschenderweise aufgezeigt werden, dass herumliegender Abfall Leute am ehesten davon abhält, einen Park als bewegungsfreundlich zu evaluieren.
Als nächsten sehr grossen Schritt definierte Prof. Deforche die Umsetzung der gefunden Erkenntnisse und die Frage, ob sich Menschen durch Umweltanpassungen am Ende auch tatsächlich und langfristig mehr bewegen.

Generalversammlung

Die 9. Ordentliche Generalversammlung der SGS wurde am Abend des 09. Februar 2017 abgehalten (n=34). Neben den üblichen Traktanden, welche vorab per Mail an alle Teilnehmer gesendet wurden, wurde die Generalversammlung dazu verwendet, um Ophélia Jeanneret für ihre langjährige Tätigkeit im Vorstand der SGS zu danken. Aufgrund neuer beruflicher Perspektiven tritt Ophélia Jeanneret per 09. Februar 2017 aus dem Vorstand der SGS aus und wird durch André Gogoll ersetzt, dessen Kandidatur einstimmig angenommen wurde. Darüber hinaus wurde über die wichtigsten geplanten Änderungen in der Geschäftstätigkeit der SGS informiert: hierzu gehört die geplante Lancierung der neuen SGS-Homepage für 2017 sowie die Weiterführung des Vorstosses beim Schweizer Nationalfonds. Zudem besteht ab dem Vereinsjahr 2018 für Pensionäre/innen die Möglichkeit, der SGS als Passivmitglied anzugehören (keine Jahresgebühr, kein Stimmrecht).
Prof. Ernst-Joachim Hossner informierte über den aktuellen Stand des CISS-Journals und endete seine Ausführungen mit einem eindringlichen Appell an sämtliche SGS- Mitglieder, mehr Artikel beim CISS-Journal einzureichen.
Im Anschluss an die üblichen Traktanden wurde unter „Varia“ noch mit den teilnehmenden Personen diskutiert, wie man in Zukunft die Sportpraxis wieder besser in die SGS integrieren kann. Darüber hinaus wurden einige sinnvolle Vorschläge hinsichtlich des SGS-Nachwuchspreises gemacht, die in der nächsten Vorstandssitzung diskutiert werden.