Sport, Bewegung und Gesundheit im Lebenslauf

Bericht zur 5. Jahrestagung der SGS
14.-15.2.2013, Institut für Sport und Sportwissenschaften (ISSW), Basel

An der diesjährigen SGS-Tagung standen – in Anlehnung an die Forschungsschwerpunkte des Instituts für Sport und Sportwissenschaften (ISSW) der Universität Basel – während zwei Tagen Fragestellungen zur Gesundheits- und Bewegungsförderung im Lebenslauf im Zentrum der Veranstaltung. Dabei haben sich rund 150 Sportwissenschaftlerinnen und Sportwissenschaftler aus der Schweiz und den umliegenden Ländern in 12 naturwissenschaftlich, sozialwissenschaftlich oder sportpraktisch-methodisch orientierten Arbeitskreisen ausgetauscht. Auch die insgesamt 41 Posterpräsentationen boten die Möglichkeit, Einblick in die Forschungstätigkeiten anderer Institutionen zu erhalten.

Hauptreferate

Die beiden Tagungstage begannen jeweils mit einem 45-minütigen Hauptreferat, das sich eng am Tagungsthema orientierte.

Das von Prof. Dr. Edith Holsboer-Trachsler und PD Dr. Serge Brand (Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel) zu gleichen Teilen gehaltene erste Hauptreferat handelte vom Einfluss körperlicher Aktivität auf die Psyche und die Neuroplastizität. Während in den Ausführungen von Holsboer-Trachsler die physiologischen und neuroanatomischen Grundlagen des Zusammenhangs im Zentrum der Betrachtung standen, lieferte Brand die entsprechende empirische Evidenz. Gemeinsam haben sie dargestellt, wie durch körperliche Aktivität nicht nur das endokrine System sondern auch die Gehirnstruktur – beispielsweise durch verlangsamte Abbauprozesse im präfrontalen Cortex oder im Hippocampus – positiv beeinflusst werden können.

Im zweiten Hautpvortrag mit dem Titel „Worksite Physical Acitivity programs: a worthwile intervention?“ referierte Prof. Dr. Willem van Mechelen (VU University Medical Center Amsterdam, Holland) über Ursachen und (finanzielle) Kosten einer immer älteren und weniger gesunden Bevölkerung. Er zeigte auf, dass sowohl demographische als auch epidemiologische Veränderungen zu stetig wachsenden individuellen und gesellschaftlichen Krankheitskosten führen. Vor dem Hintergrund der Aussicht, dass diese Kosten in einigen Jahren kaum mehr bezahlbar sein werden, leitete van Mechelen den Bedarf an körperlicher Aktivität als präventive Massnahme ab und präsentierte empirische Evidenz für den positiven Effekt körperlicher Aktivität auf die Gesundheit. Daraus folgt, dass das Postulat „exercise is medicine“ durchaus zutrifft und sich staatliche Investitionen in gesundheitsfördernde Massnahmen lohnen.

Kurzvorträge

Wie im vergangenen Jahr wurden auch in Basel die Symposia als Parallelveranstaltungen durchgeführt, zu denen Referentinnen und Referenten aus der Sportwissenschaft und der Sportpraxis eingeladen wurden. Im Gefäss Sportpraxis/Lehre/Interdisziplinarität wurde insbesondere der Frage nachgegangen, inwiefern e-learning in sportwissenschaftlichen Studiengängen ein Mehrwert darstellen kann.

Generalversammlung

Am Abend des 14. Februar fand die 5. ordentliche Generalversammlung der SGS statt. Die Geschäfte konnten gemäss Traktandenliste abgewickelt werden. Es wurde über ein erfolgreiches Vereinsjahr berichtet, in dem ein leichter Mitgliederzuwachs zu verzeichnen war. Es standen keine Wahlen an.

Nachwuchspreis

Die Förderung des sportwissenschaftlichen Nachwuchses in der Schweiz stellt ein wichtiges Ziel der Sportwissenschaftlichen Gesellschaft der Schweiz (SGS) dar. Auch an der 5. Jahrestagung der SGS wurden je zwei Nachwuchspreise vergeben. Die Preisverleihung fand im Rahmen der Abschlussveranstaltung statt, wobei in den beiden Kategorien folgende Siegerinnen erkoren werden konnten:
 

Kategorie Sozialwissenschaften:

  • Claudia Zuber, Universität Bern (1. Preis): Der Einfluss des Leistungsmotivs auf die sportliche Leistung bei jugendlichen Nachwuchsfussballern
  • Christin Lang, Universität Basel (2. Preis): Self-reported and objectively assesed physical activity and sleep quality among adolescents

 

Kategorie Naturwissenschaften:

  • Olivia Lienhard, Universität Bern (1. Preis): Entscheidungs- und Blickbewegungsverhalten in der Beachvolleyball-Abwehr: Being just in time!
  • Anna Hauser, Eidgenössische Hochschule für Sport Magglingen (2. Preis): Does hyperoxic recovery during a simulated cross-country skiing team sprint competition enhance double-poling performance?